Empört Euch

Bericht vom Pfarrer Erhard Ufermann

Empört Euch

Jeden Tag werden wir mit Nachrichten aus Brüssel zur immerwährenden Finanzkrise beschäftigt: Griechenland schafft es, oder schafft es nicht. Italien wackelt.
Spanien bemüht sich. Zypern bekommt Geld. Seit drei Jahren hetzen Regierungschefs und Finanzminister von einem Krisengipfel zum nächsten. Getrieben von Rating-Agenturen, die den Zeit- und Verfallswert von ganzen Volkswirtschaften und des Projekts Europa berechnen.

Neben unserer Aufmerksamkeit bindet die Finanzkrise gigantische Mittel, die der Armutsbekämpfung nicht zur Verfügung stehen. Diese Mittel werden heute in die Aufrechterhaltung eines Systems gesteckt, das die aktuelle Krise verschuldet hat und zugleich noch daran verdient.

Jeden Tag sterben mehr als 25.000 Menschen auf der Welt infolge ihrer Unterernährung. Zumeist Kinder. „Ein täglicher, stiller Völkermord“, wie der Schweizer Soziologe Jean Ziegler formulierte. Hunger sei kein Schicksal. Er ist politisch gewollt. Hunger entsteht nur aufgrund ungerechter Verteilung und Ausbeutung. Wir nehmen ihn im wahrsten Sinne des Wortes „in Kauf“. Das Überleben der täglich verhungernden Menschen könnte mit einem Betrag gesichert werden, der in den Chefetagen der Banken kaum der Rede wert wäre.

Sie mögen sagen, das sei schwere Kost morgens beim Zähneputzen oder Kaffee kochen. Vielleicht haben Sie Recht. Aber lieber schwere Kost, als nichts im Magen.
Der Zustand unserer Welt ist hausgemacht. Wir leben so, als gäbe es keine Verbindung zwischen den verhungernden Kindern in der südlichen Hemisphäre und der Hoffnungslosigkeit vieler Menschen mitten unter uns im reichen Europa. Als hätte unsere eigene Entfremdung nichts mit unserem Wirtschaftssystem zu tun. Es gibt keine Zufälle, keine gottgewollte Armut, kein Schicksal bei der Frage, ob wir unseren Reichtum und andere ihre Armut verdient haben. Es gibt sie, die Zusammenhänge zwischen lokalem und globalem Handeln, zwischen Tätern und Opfern.

„Liebe will ich, keine Opfer!“ sagte Gott im Munde des Propheten Hosea vor mehr als 2 ½ tausend Jahren. Das war alles andere als naiv. Es herrschte Krieg zu der Zeit. Der Prophet forderte damit ein anderes Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis. Ein völlig neues System. 700 Jahre später versteht sich Jesus bewusst in dieser Tradition einer notwendigen Veränderung von politischem Denken und Handeln. Maßstab seien allein Gerechtigkeit und Liebe. Der Glaube bewirke in diesem Sinne Früchte. Keine Opfer.

Der franz. Schriftsteller und Widerstandskämpfer Stéphane Hessel schreibt in seinem berühmt gewordenen Heftchen „Empört Euch!“ aus dem Jahr 2010: „Neues schaffen heißt: Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt: Neues schaffen“. Innerhalb eines halben Jahres wurden von diesem Heftchen weltweit eine Million Exemplare verkauft. Es gibt sie offenbar noch: Die Sehnsucht nach Veränderung, nach Gerechtigkeit und Liebe. Es darf nicht so weiter gehen. Es muss etwas Neues geschaffen werden.

Oder haben wir den Glauben daran verloren, etwas ändern zu können in diesem so kompliziert gewordenen, globalisierten Dorf? Haben wir echt den Glauben verloren? Mein Gott!?

Veröffentlicht unter News
5 Kommentar auf “Empört Euch
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